Bürgerentscheid zum Schulstandort
Am Sonntag, 22. Mai, wird in Neuendettelsau ein Bürgerentscheid zum künftigen Standort der Grund- und Mittelschule durchgeführt. Hierbei geht es um die Frage, ob die Schule am alten Standort in der Friedrich-Bauer-Straße bleiben soll (wie von der Bürgerinitiative gefordert wird) oder ob ein Neubau am Gelände "Sportpark" errichtet werden soll, so wie es vom Gemeinderat beschlossen wurde.
Informationen zum bisherigen Planungs- und Entscheidungsverlauf
An dieser Stelle stellt Ihnen die Gemeindeverwaltung nochmals alle wichtigen Informationen rund um den Schulneubau zur Verfügung. Diese bildeten auch die Entscheidungsgrundlagen für den Gemeinderat.
Warum muss die Schule saniert bzw. neu gebaut werden?
2016 wurde die Gemeindeverwaltung von der zunehmenden Raumnot in der Schule unterrichtet. Aus diesem Grund wurde eine Architektenstudie in Auftrag gegeben.
Was ist seit 2016 geschehen?
Es wurden verschiedene mögliche Szenarien (Neubau Grund- und Mittelschule / Neubau Mittelschule, Sanierung Grundschule / Erweiterung Mittelschule etc.) entwickelt / untersucht und dem Gemeinderat vorgestellt.
Die Bausubstanz der Grundschule wurde zu Beginn als „gut“ bezeichnet, weshalb sich der Gemeinderat im Juli 2018 für die so genannte Variante 2a (Neubau Mittelschule / Sanierung Grundschule) entschied.
Was ist das Raumfunktionsbuch?
Seit dem Jahr 2014 gelten in Bayern neue Voraussetzungen zur Beschulung der Schüler:innen. Aus diesem Grund wurde durch den Gemeinderat ein Fachplaner mit der Entwicklung eines pädagogischen Konzepts einschließlich Raumfunktionsbuch für die Schule beauftragt.
Dies wurde durch die Schulfamilie in Zusammenarbeit mit der Verwaltung ausgearbeitet und mit einem Konzept der Marktplatzbeschulung abgeschlossen. Demnach gibt es einen zentralen Marktplatz, um den 3 – 4 Klassenzimmer angeordnet sind. Der Markplatz sowie die Klassenzimmer werden offen gestaltet, um den gesamten Raum für moderne pädagogische Methoden nutzen zu können und wenig ungenutzte Verkehrsflächen zu erzeugen.
Darüber hinaus verlangen die neuen Lehrpläne auch klassen- und jahrgangsübergreifende Unterrichtsprojekte durch die Lehrer, für die ebenfalls neu konzipierte Räume und Flächen zur Verfügung gestellt werden müssen.
Das Raumfunktionsbuch dient somit als Grundlage für die Planungen der Architekten, in Bezug auf Fläche und Anordnung der Räumlichkeiten.
Was ist mit dem Anspruch auf Betreuung für Grundschüler:innen ab 2026?
Derzeit befinden sich ca. 50 Kinder in einem Hort, der als Übergangslösung betrieben wird. Ab 2026 wird es einen Anspruch auf Nachmittagsbetreuung der Grundschüler geben, welcher zusätzlichen Bedarf nach Hortflächen auslösen wird. In Abstimmung mit dem Landratsamt und der Regierung sollten deswegen neue Hortkapazitäten für insgesamt ca. 125 Kinder kurzfristig geschaffen werden, um einen Engpass ab dem Jahr 2026 zu vermeiden.
Was ist der kooperative Ganztag?
Mit Blick auf den Betreuungsanspruch ab 2026 soll in der Grundschule das Konzept des kooperativen Ganztags eingeführt werden. Dabei befindet sich der Hort dann in der Schule, wodurch Räume gemeinsam genutzt und die pädagogische Arbeit zwischen Schule und Hort eng verzahnt werden kann.
Neben dem Vorteil eines durchgängigen pädagogischen Konzepts führt die gemeinsame Nutzung von Räumen dazu, dass für die Schaffung der Räumlichkeiten im kooperativen Ganztag ein Millionenbetrag gegenüber der separaten Errichtung eines Horts eingespart werden kann.
Welche Auswirkungen gibt es auf den Verkehr?
Alle drei Standorte wurden seitens eines Verkehrsplaners bewertet.
Am Standort Bezzelwiese stellt die Verkehrserschließung ein erhebliches Problem dar, da die Zufahrt über die Wohnsiedlung wenigstens für den Bus nicht möglich ist. Gleichzeitig weist die Wilhelm-Löhe-Straße bereits jetzt eine zu große Verkehrsbelastung auf.
Am Standort in der Friedrich-Bauer Straße hat man sich an die Überlastung in der Friedrich-Bauer Straße und der Friedhofstraße bereits gewöhnt. Im Rahmen einer Gesamtsanierung / Neubau wäre aber die Verkehrsanbindung in die Reuther Straße umzulegen. Am dortigen Standort ist nur die Reuther Straße ausreichend für die Aufnahme des Verkehrs der Schule ausgebaut.
Der Standort am Sportpark müsste über die Haager Straße erschlossen werden. Die Haager Straße ist anhand der durchgeführten Verkehrserhebungen ausreichend ausgebaut und kann den zusätzlichen Verkehr aufnehmen. Dafür müssen in dem Bereich aber Parkverbote, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Querungshilfen eingeführt werden.
Was ist mit Planungsvariante 2a?
Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden durch den Kommunalen Prüfungsverband Bayern geprüft, welcher der Gemeinde empfahl, bis zur Leistungsphase 3 (Architektenleistungen) den Neubau der Grund- und Mittelschule zu untersuchen. Derzeit befinden sich die Planungen erst in der Leistungsphase 2.
Aufgrund der durchgeführten Schadstoffuntersuchung wurde festgestellt, dass im Falle einer Sanierung der Grundschule Schadstoffe frei zu legen und zu entsorgen wären. Dadurch ist eine vollständige Entkernung der Grundschule notwendig, was die Kosten für eine Sanierung steigen lässt, so dass diese mit einem Neubau zu vergleichen sind.
Aus diesem Grund entschied sich der Gemeinderat bereits im Dezember 2018, die Variante 2a nicht umzusetzen.
Zwischenzeitlich kommt hinzu, dass für eine Umsetzung des Raumfunktionsbuches ein Anbau an der Grundschule vorzunehmen wäre, wodurch das Volumen des umbauten Raumes steigt und zu weiteren Kostensteigerungen führen wird, ebenso wie eine erheblich verlängerte Bauzeit.
Welche Standorte wurden untersucht?
Zum damaligen Zeitpunkt (als beschlossen wurde, die Variante 2a nicht umzusetzen), wurden der Altstandort sowie der Standort Bezzelheim untersucht.
Weshalb wurde seit 2020 ein weiterer Standort (Sportpark) untersucht?
Aufgrund der weiteren Planungen am Bestandsstandort und der Bezzelwiese stellte man fest, dass es zu merklichen Kostensteigerungen kommt.
Am Altstandort liegt es an der Kostenentwicklung aufgrund der baulichen Substanz und der Umsetzbarkeit des Raumfunktionsbuches (pädagogisches Konzept), was dann in der Folge, auch aufgrund der längeren Bauzeit, zu erheblichen Mehrkosten im 7-stelligen Bereich führt.
An der Bezzelwiese wären 10.000 m² an Fläche zu erwerben und der Bau einer Doppelturnhalle notwendig, was auch zu Preissteigerungen im 7-stelligen Bereich führt.
Aus diesem Grund wurde von Seiten der Verwaltung nochmals nach alternativen Standorten gesucht.
Wie erfolgte die Öffentlichkeitsbeteiligung?
Seit dem Jahr 2016 informiert die Gemeindeverwaltung über das Amts- und Mitteilungsblatt über die aktuellen Entwicklungen. Darüber hinaus gab es Informationen über die Homepage und die lokale / regionale Presse.
Im Jahr 2021 erfolgte dann eine Bürgerbeteiligung, welche aufgrund der Menge an Teilnehmern kanalisiert werden musste. Also konnte nicht jeder direkte Fragen stellen. Die Gemeinde war bemüht die Kernfragen im Rahmen der Veranstaltung zu beantworten. Im Anschluss wurden die Meldungen / Fragen ausgewertet und auf der Homepage für Interessierte ausführlich beantwortet.
Wie sind die Standorte hinsichtlich der Ortsentwicklung zu bewerten?
Die für die Gemeinde tätigen Planer im Bereich Ortsentwicklung und Städtebau sind der Auffassung, dass aus diesem Blickwinkel die Standorte am Sportpark und in der Friedrich-Bauer Straße gleichwertig seien.
Der Standort an der Bezzelwiese wird aber mit Blick auf eine mögliche Verschiebung von Verkehrsströmen und des Ortskerns kritisch gesehen.
Freizeitwert / Spielplätze
Nur die Errichtung eines Neubaus am Sportpark nimmt in diesem Themenbereich wesentlichen Einfluss. Durch den Neubau werden die Weitläufigkeit des Geländes, der Bolzplatz und der Spielplatz zunächst wenigstens in Teilen verloren gehen.
Da diese Funktionen an diesem Ort eine große Bedeutung haben, soll der Bolzplatz an Ort und Stelle durch ein ganzjährig bespielbares Kleinspielfeld ersetzt werden. Der Pausenhof der Schule und das Spielplatzangebot sollen, soweit das möglich ist, gemeinsam gedacht werden und so am Ende ein Spielplatzangebot zur Verfügung stellen, dass das bisherige noch übertrifft.
Näheres kann aber erst in der weiteren Planung geklärt werden.
Welche Auswirkungen auf die Schulfamilie haben die unterschiedlichen Standorte
Bezzelwiese
- Schulsport muss teilweise noch am Alfred-Kolb Sportzentrum durchgeführt werden. Organisatorisch und zeitlich schwierig in der Handhabung.
- Schulweg wird nur für wenige Kinder kürzer und sicherer, für viele Kinder länger und gefährlicher.
- Ohnehin schwierige Verkehrssituation in dem Bereich wird weiter verschärft.
- Sonst alle Vorteile des Bauens auf der grünen Wiese, ohne Beeinträchtigung Schulbetrieb, vollständige Umsetzung des Raumfunktionsbuchs und ohne teure Provisorien.
- Eine sinnvolle pädagogische Zusammenarbeit zwischen Mittelschule und den weiterführenden Schulen wäre machbar.
Altstandort
- Vorteil des Altstandortes sind gewiss die vorhandenen und gelebten Strukturen für die Schüler:innen (Zubringer / Fußwege etc.).
- Weiterhin ist die Umgebung an die Beeinträchtigungen durch die Schule bereits gewohnt, so dass nicht mit Widerstand der Anwohner gerechnet werden muss.
- Verlängerte Bauzeit, Beeinträchtigung des Schulbetriebes durch Bautätigkeit (Lärm / Schmutz), Bauprovisorien und zum Teil Beschulung in Containern
- Vollständige Umsetzung des Raumfunktionsbuchs nur bei vollständigem Neubau.
Sportpark
- Alle Vorteile eines Neubaus auf der grünen Wiese.
- Mit 13.000 m² Fläche größtes Platzangebot.
- Keine wesentliche Veränderung der Erreichbarkeit der Schule für die Schüler.
- Alle benötigten Sportanlagen unmittelbar am Standort.
- Verkehrsanbindung an Haager Straße muss im Rahmen der Planungen noch sichergestellt werden.
- Verbesserungen in der Haager Straße werden mit dem Schulneubau umgesetzt.
Welche Meinung vertritt die Schulfamilie?
Stellungnahmen liegen der Verwaltung vom Elternbeirat und den Schulsprechern vor.
Elternbeirat
Der Elternbeirat sieht für alle Varianten Vor- und Nachteile, entscheidet sich jedoch zum Schluss für den Sportpark. Darüber hinaus bittet der Elternbeirat bei der weiteren Planung am Sportpark folgende Punkte zu berücksichtigen:
- Begutachtung der Verkehrsstruktur inkl. Haager Straße
- Längerer Fußweg für Schüler:innen, welche hinter dem Bahnhof (westlich davon) wohnen
- Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen für Eltern
- Einplanung von Sicht- und Lärmschutz zu den benachbarten Gebäuden.
Schülersprecher
Die Schülersprecher sprechen sich für den Standort am Sportpark aus. Gründe hierfür sind die nahe gelegenen Sportanlagen, die Verhinderung der Ballung sämtlicher Schüler an einem Standort (Realschule / Gymnasium etc.), sowie die Nutzung der vorhandenen Freizeiteinrichtungen vor Ort (u. a. Skaterplatz).
Wie äußerte sich der Jugendrat?
Bezzelwiese
Zentralisierung der Schulen wird kritisch gesehen. Konfliktpotential aufgrund der räumlichen Strukturen (Pausen- und Aufenthaltssituation).
Altstandort
Positiv bewertet werden die bereits vorhandenen Strukturen am aktuellen Standort. Jedoch wird als größtes Problem die Zeit während des Baus gesehen. Hierzu haben sich Schüler:innen ggü. dem Jugendrat geäußert welche am Löhe-Campus seit Jahren auf einer Baustelle lernen dürfen. Ein Lernen in Containern erfolgte bei Diakoneo nicht, darüber liegen keine Erfahrungen der Schüler vor.
Auch würde die Pausensituation durch den parallel stattfindenden Bau stark eingeschränkt werden.
Sportpark
Negativ wird die Entfernung des Bolzplatzes gesehen und angeregt, eine Alternative für die Jugendlichen als Aufenthaltsraum zu schaffen.
Als Vorteil wird die unmittelbare Nähe zum Sportzentrum gesehen, auch im Hinblick auf Angebote der Sportvereine im Anschluss an den Unterricht.
Wichtig und bei der Planung zu berücksichtigen ist die angedachte Ost-West-Verbindung zwischen den Schulzentren (Übergang Hauptstraße).
Chancen werden für die zukünftige Gestaltung des Schulareals gesehen (standortunabhängig). Zu nennen sind hier z. B. Workshops im Außenbereich (u. a. Schulgarten).
Welche Kosten entstehen bei den verschiedenen Standorten / Varianten?
Hinweis
Die bisher ermittelten Kosten sind hinsichtlich ihrer tatsächlichen Höhe noch ungenau, da für die Standortfindung bislang konzeptionell gearbeitet wurde. Sie eignen sich dennoch für den Vergleich verschiedener Standortvarianten, da die Ungenauigkeit in allen Varianten ähnlich ist. Mit der Entscheidung für einen Standort können jetzt in der Planung belastbare Kosten ermittelt werden.
Je nach Bauzeit muss pro Jahr Bau mit einer Preissteigerung von 3% - 5% gerechnet werden. Alleine im Vorjahr stieg der Baupreisindex um über 10%. Je länger gebaut bzw. geplant werden muss, desto teurer wird es auch.
Bei einer Hochrechnung im Jahr 2019 (Bezzelwiese / Altstandort) ging die Verwaltung von Kosten in Höhe von 32 Mio. € bis 40 Mio. € aus. Die Differenz ist zu erklären durch den zusätzlichen Bau einer Doppelturnhalle auf der Bezzelwiese sowie dem Anteil der Nebennutzflächen.
Für den Sportpark wurden zuletzt Kosten in Höhe von knapp 30 Mio. € kalkuliert.
Von diesen Kosten werden ca. 60 % durch den Freistaat Bayern gefördert. Evtl. weitergehende Förderungen aufgrund einzelner Förderprojekte (u. a. Umweltstandards des Gebäudes) sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Demnach liegt der Anteil der Gemeinde bei ca. 15 Mio. € bei einem aktuellen Rücklagenstand in Höhe von ca. 8 Mio. €.
Kostenentwicklung der 4 Bauvarianten
- Neubau Mittelschule / Sanierung Grundschule Altstandort (Variante 2a)
Sanierung je m² Fläche günstiger als Neubau. Konzeptbedingt insgesamt knapp 10 % zusätzliche Flächen, wodurch die Sanierungsvariante Mehrkosten im siebenstelligen Bereich verursacht.
Hinzu kommen die höheren Kosten aufgrund der längeren Bauzeit (u. a. Baukostensteigerungen / Interimslösungen während der Bauzeit) was ebenfalls eine Steigerung im 7-stelligen Bereich zur Folge hat.
- Neubau Grund- und Mittelschule am Altstandort
Die Kosten für einen vollständigen Neubau betragen grds. das Gleiche (30 Mio. €) wie bei einem Neubau auf der grünen Wiese. Es müssten jedoch Provisorien für die Zeit während des Baus bereitgestellt werden. Die Bauzeit wäre ebenfalls länger. Die Mehrkosten für die Provisorien und die längere Bauzeit werden sich im 7-stelligen Bereich befinden.
- Neubau Bezzelwiese
Die unmittelbaren Neubaukosten betragen ebenfalls ca. 30 Mio. €. Hinzu kommt die Doppelturnhalle mit ca. 5,4 Mio. € (Stand 2019) sowie der Kauf des Grundstückes mit ca. 2 Mio. € bis 2,5 Mio. €. Somit entstünden insgesamt Mehrkosten in Höhe von ca. 7,9 Mio. €.
- Neubau am Sportpark
Da das Grundstück bereits der Gemeinde gehört, belaufen sich die Kosten auf 30 Mio. €. Weitere Kosten entstehen nicht.
Stellen die Infrastrukturen ein Problem dar?
Die Anbindung des Standortes an der Bezzelwiese stellt sowohl hinsichtlich der Stromversorgung, als auch hinsichtlich der Anbindung an das Entwässerungsnetz ein Problem dar.
Im Rahmen eines Neubaus / einer Sanierung am Standort in der Friedrich-Bauer-Straße wird die Anpassung der Anbindungen an die neue Situation erforderlich.
Für einen Neubau am Sportpark müssen alle Anbindungen neu erstellt werden, was aufgrund der günstigen Situation vor Ort einfach machbar ist. Zusätzlich kann die Versorgung des Neubaus mit Wärme über die Nahwärme Neuendettelsau auf erneuerbarer Basis erfolgen.
Welche Auswirkungen hat die Sanierung / der Neubau auf den Umwelt- und Naturschutz?
Im Rahmen der Planungen wurden durch Verbände verschiedene Einwände gebracht, welche im Anschluss kurz dargestellt werden sollen.
- Flächenversiegelung
Unabhängig vom Standort wird das Schulgebäude an seinem Standort Fläche versiegeln. Durch die Zusammenlegung von Turnhallenparkplätzen und Schulparkplätzen am Standort Sportpark kann die versiegelte Fläche reduziert werden. In der Bestandssanierung wird etwas mehr umbauter Raum erforderlich, am Standort Bezzelwiese zusätzlich die Errichtung einer Turnhalle.
Bei einem Neubau kann durch extensiv begrünte Flachdächer und Regenwassernutzung das kommunale Entwässerungsnetz entlastet, Regenwasser lokal genutzt und in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgebracht werden.
Die Außenbereiche sollen mit einem möglichst hohen Anteil an Grünfläche ausgewiesen werden.
- Bestehende Vegetation
Am Altstandort sind alte Bestände an Bäumen vorhanden, welche im Fall eines dortigen Baus wohl gefällt werden müssen. (u. a. wegen Abriss der Gebäude / Interimslösungen / Baustelleneinrichtung).
Am Standort Bezzelwiese ist im Nordwesten eine Streuobstwiese vorhanden. Im Süden befindet sich eine Reihe alter Bäume. Die Streuobstwiese könnte eventuell in ein Pausenhofkonzept integriert werden. Die Baumreihe im Süden müsste voraussichtlich gefällt werden.
Am Sportpark befinden sich im Südosten gut entwickelte Gehölze. Diese sollen im Rahmen der Planung erhalten bleiben. Im Bereich des Spielplatzes sowie im Süden des Grundstückes sind Baumbestände vorhanden. Ein Teil davon müsste gefällt werden.
- Frischluftversorgung
Grds. ist zwischen Frischluftschneisen und Flächen zur Frischlufterzeugung zu unterscheiden.
Frischluftschneisen sind für Kommunen in Tallage relevant, da sie die Frischluftzufuhr aus den Höhenlagen in die tiefer gelegene Bebauung sicher stellen sollen. In den Hochlagen müssen Frischluftschneisen, sofern sie benötigt sind, in Windrichtung (West-Ost) ausgerichtet werden um ihre Aufgabe erfüllen zu können.
Deswegen ist für Neuendettelsau die Frischlufterzeugung relevant. Durch laubreiche Bepflanzung soll die verschmutzte Luft gefiltert, CO2 gebunden und Sauerstoff erzeugt werden. Gleichzeitig wird die Luftfeuchte reguliert. Reine Wiesen- und Rasenflächen stellen nur eine untergeordnete Bedeutung für die Frischlufterzeugung dar.
- Grünflächen
Die Anlage neuer Grünflächen in den Freiflächen, in Form von naturnahen Gehölzen soll neben der Frischluftversorgung und dem Regenwasserrückhalt gleichzeitig dem Ausgleich nach Kompensationsrecht, der Attraktivität und Strukturierung des Pausenbereichs sowie der Biodiversität dienen.
Wie werden sich nach heutiger Sicht die Schülerzahlen entwickeln?
Die Zahl der Einschulungen in der Grundschule liegt in den vergangenen Jahren weitgehend konstant zwischen ca. 60 und 80 Grundschülern. Bis zu maximal 93 Schülern kann die Grundschule dreizügig (es werden drei Klassen gebildet) bleiben. Mit insgesamt 14 Klassenräumen für die Grundschule sind damit ausreichend Reserven geplant, um nötigenfalls sehr große Jahrgänge in vier Klassen aufzuteilen und ansonsten die dreizügige Grundschule langfristig weiterführen zu können.
Die große Zahl von Übertritten an die weiterführenden Schulen reduziert die Jahrgangsstärke auf ca. 20 bis 40 Schüler. Die geplante Zweizügigkeit hält somit eine Reserve von wenigstens 50 % vor. Für nur eine Klasse je Jahrgang sind die Schülerzahlen aber zu hoch.
Ab der Jahrgangsstufe 7 differenziert sich die Mittelschule in die Regelbeschulung und den M-Zweig. Da sich der M-Zweig sehr großer Beliebtheit erfreut, stehen für die Bildung der Klassen in den Jahrgangsstufen 7 bis 9 der Regelschule meist nur noch wenige Schüler zur Verfügung, so dass in den meisten Jahrgängen ein Zug ausreichend ist. Nur in seltenen Fällen muss ein Jahrgang des Regelzugs in zwei Klassen aufgeteilt werden.
Der M-Zweig weist entsprechend deutlich größere Klassenstärken in den Jahrgangsstufen M7 bis M10 auf. Die Bildung von zwei Klassen kommt häufiger vor.
Um langfristig auf die starken Schwankungen bei den Schülerzahlen je Jahrgang flexibel reagieren zu können, sind für die Mittelschule zusätzlich zu den 11 grundsätzlich benötigten Klassenräumen 3 weitere Klassenräume geplant, über die es möglich ist, größere Jahrgänge auf eine größere Zahl von Klassen zu verteilen.
Sofern sich an den demographischen Zahlen der Gemeinde Neuendettelsau nichts ändert, ist das Raumprogramm damit für die langfristige Zukunft in jedem Fall ausreichend.
Warum wurde das Architekturbüro beauftragt?
Aufgrund der Auftragssumme war die Gemeinde verpflichtet eine europaweite öffentliche Ausschreibung durchzuführen.
Ein Gremium bestehend aus den Fraktionen und der Verwaltung sah sich die verschiedenen Bewerber an und bewertete diese. Mit eingeflossenen sind hierbei die Erfahrungen im Schulbau oder auch die innovativen Ideen bezgl. Umwelt und Nachhaltigkeit.
Aufgrund der vergebenen Punkte wurde (musste) das Architekturbüro ash beauftragt.
Was passiert im Falle der Verlegung der Grund- und Mittelschule mit dem Grundstück am alten Standort?
Aktuell gibt es noch keine Überlegungen bzw. Planungen für die Nutzung der Bestandsfläche an der Friedrich-Bauer-Straße. Zu gegebener Zeit wird sich die Gemeindeverwaltung jedoch mit einer sinnvollen Weiternutzung des Areals befassen.